Chronik
zurück


WKO

Konzertreise Madeira 2008



Mi., 20. August, 21:30 Teatro Municipal Baltazar Dias
Fr., 22. August, 21:30 Santa Catarina Park
Sa., 23. August, 18:00 Monte

Programm Teatro Municipal Baltazar Dias

Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonia Concertante in Es-Dur für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Streicher, KV 297b
Ney Rosauro: Concerto No. 2 for Marimba and Orchestra, op. 34.1
Robert Schumann, Sinfonie Nr. 3, Es-Dur ("Rheinische"), op. 97

Solisten: Herbert Maderthaner (Oboe), Thomas Maderthaner (Klarinette), Max Feyertag (Fagott)
Walter Reitbauer (Horn); Gabriel Vogelauer (Marimbaphon)

Dirigent: Wolfgang Sobotka

Programm Santa Catarina Park

Dances with wolves: Concert Suite by John Barry, arranged by Steven L. Rosenhaus
Once upon a time in the west: Ennio Morricone, Music; Henry Mancini
Forrest Gump Suite; by Alan Silvestri: arranged by Calvin Custer
The Lord of the rings: Symphonic Suite from the fellowship of the ring; arranged by John Whitney
Schindler´s List: John Williams for Itzhak Perlman, 1. Satz; Solovioline: Marianne Vlcek
Gladiator: Barbarian Horde, The Battle, Earth; written by Hans Zimmer; arranged by John Wasson
Johann Strauss: Ouvertüre zur Operette "Das Spitzentuch der Königin" (1880) ohne op.
Johann Strauß: Im Krapfenwaldl, Polka francaise op. 336
Johann Strauss: Bajadere, Polka schnell, op 351
Johann Strauss: Kaiserwalzer, op 437
Johann und Josef Strauss: Pizzicato Polka, ohne op.
Johann Strauss: Tritsch Tratsch Polka, op 214

Solistin: Marianne Vlcek (Violine)
Dirigent: Wolfgang Sobotka

Programm Monte

Josef Haydn: Streichquartett in C-Dur op. 76 Nr. 3, 2. Satz; Hob. III:77 "Kaiserquartett"
Franz Schubert: Streichquartett Es -Dur op.125 1. Satz
Antonín Dvorák: Bläserserenade d - moll op.44 3. Satz Andante con moto
Anton Bruckner: Choral: Locus iste, Brass
Johann Sebastian Bach: Choral aus Cantate BWV 147 : "Jesu bleibet meine Freude", Brass

Streichquartett und Bläserensembles mit Musikern des Waidhofner Kammerorchesters

Programmeinführung

Robert Schumann komponierte seine Symphonie Nr. 3 Es-Dur 1850. Auffallend ist die Fünfsätzigkeit des Werkes, vermutlich inspiriert durch einen Besuch des Kölner Domes anlässlich der Erhebung des Erzbischofes Johannes von Geißel zum Kardinal. Schumann fügte in Folge den vierten Satz „Feierlich“ hinzu. Die darüber hinaus eher aus der Volksmusik schöpfenden Stimmungen gaben der Symphonie den Beinamen, die „Rheinische“.

Der britische Dirigent und Musikologe Sir John Eliot Gardiner setzte es sich zum Ziel, den Symphoniker Robert Schumann, den „begabten Dilettanten, der weder zu orchestrieren noch das Poetische seiner solistischen Klaviermusik und Lieder in orchestrale Formen umzusetzen vermochte“ gewaltig zu rehabilitieren. Zu gern und leichtfertig jongliert man mit den Auswirkungen Schumanns latent vorhandener Geisteskrankheit. „Schumann meinte, er und seine Zeitgenossen seien nach Beethovens Tod zutiefst verpfichtet, das Ideal einer modernen Symphonie nach neuen Grundsätzen zu schaffen. Das Hauptproblem lag für ihn wie für Berlioz darin, Beethovens einschüchterndes Vermächtnis mit dem Gebot der Originalität in Einklang zu bringen. Während Berlioz meinte, die instrumentale Sprache der Symphonie sei ,reicher, vielfältiger, weniger exakt und dafür, aufgrund ihrer großen Unbestimmtheit, unvergleichlich stärker in ihrer Wirkung’ als beispielsweise die Oper, war Schumann der Ansicht, die symphonische Musik könne als ,das’ künstlerische Medium seiner Zeit die Literatur in ihrem Bestreben ersetzen, Ideen zu verbreiten und die historische Vergangenheit aufzuarbeiten.“ Schumann der „Tondichter“ im wahrsten Sinne des Wortes. Der Literat mit Tönen. Ein „Worttönender“. Und damit ergeben sich auch formal gänzlich andere Möglichkeiten. Theodor W. Adorno nannte es musikalisch „den Gestus des sich Erinnerns, nach rückwärts Schauens und Hörens“.

Zwar stammte der Beiname "Rheinische", Schumann war ab September 1850 Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf, nicht vom Komponisten selbst, doch schrieb er in einem Brief an seinen Verleger Simrock, dass die Symphonie „hier und da ein Stück Leben widerspiegelt. In einer Unterhaltung mit seinem ersten Biografen und zeitweiligen Konzertmeister in Düsseldorf, Wilhelm von Wasielewski, sprach Schumann bewusst von einem „volkstümlichen“ Charakter des Werkes. Das sonst eher phlegmatische Düsseldorfer Publikum war bei der Uraufführung des Werkes am 6. Februar 1851 sichtlich begeistert. Besonders der „Durchbruch“ im letzten Satz – eine nachdrückliche Geste der Holz- und Blechbläser, auf welche die Streicher in wilden Kasskaden antworten – beeinflusste Gustav Mahler im ebenfalls letzten Satz seiner Ersten Symphonie. Auch für Peter Iljitsch Tschaikowsky gab es „keine größere oder tiefere Äußerung der künstlerischen Schaffenskraft“.

Konzert Nr. 2 für Marimba und Orchester

Die legendäre taube Percussionistin Evelyn Glennie bringt es auf den Punkt, wenn sie Ney Rosauros Musik als „verführend und verzaubernd“ bezeichnet. Der Brasilianer Ney Rosauro zählt heute international zu den renommiertesten Vertretern seines Faches. Geboren im Oktober 1952 in Rio de Janeiro, studierte er zunächst Komposition und Dirigieren an der „Universidade de Brasilia“. Sein Diplom für Schlagzeug erhielt er an der Musikhochschule in Würzburg bei Professor Siegfried Fink. Anschließend promovierte er bei Fred Wickstrom an der „University of Miami“ in den USA und seit 2000 ist er eben dort Leiter einer Schlagzeugklasse. Das Konzert Nr. 2 für Marimba und Orchester op. 34, ein Auftragswerk der University of Miami, entstand im Sommer 2001 und ist der japanischen Marimba-Virtuosin Keiko Abe gewidmet. Das Werk gliedert sich in der klassischen Konzertform in drei Sätze, wobei der erste Satz „Water Running in High Mountain“, bestehend aus zwei sich kontrastierenden Themen, beschreibt, wie das Wasser seinen Weg durch die pittoreske Landschaft der Rocky Mountains findet. Ein Zitat von Johann Sebastian Bach eröffnet den zweiten Satz „Reflections and Dreams“ und entwickelt sich zu einer verspielt romantischen, durchaus mystischen Atmosphäre. Darauf folgt ein neues lebhaftes Thema mit einem sich entwickelnden Fugato-Motiv, das im Hauptthema mündet. Ein bewegtes Thema im 3/4 Takt gepaart mit einer einprägsamen Melodie übersetzt den Titel des dritten Satzes: „Walking on Clouds“. Kurz vor der Solokadenz ertönt noch einmal das Fugato-Thema des zweiten Satzes. In der Solokadenz wird der Klang mit den Griffen des aus Rattan umwickelten Schlägel erzeugt. Dieser „Sound“ erinnert an das alte traditionsreiche afrikanische Belafon, ein Vorläufer der heutigen Marimba. Nach einem Zitat aus einer Komposition Keiko Abes erklingt noch einmal ein Auszug des Hauptthemas. Es folgt die Coda, die das gleiche energische Thema der Introduktion benutzt. Das Konzert erfordert eine Marimba mit fünf Oktaven und gibt dem Solisten die Möglichkeit, den weichen Klang des Instrumentes virtuos auszuspielen.

Filmmusik

John Barry, einer der erfolgreichsten englischen Filmkomponisten und Arrangeure wurde 1933 in York geboren und ging schon sehr bald eigene Wege abseits streng geführter Klosterschulen. Fasziniert war er von den acht Kinos, die sein Vater im Norden Englands besaß. Die musikalische Ader stammt von der Mutter, einer Pianistin. Stark beeinflusst wurde er durch die Kompositionstechnik beruhend auf mathematischen Berechnungen des Russen Joseph Schillinger, welche er durch den bewunderten Bandleader Stan Kenton kennen lernte. Nach dem Militärdienst gründete Barry die Band „The John Barry Seven“ und wurde für den ersten James Bond Film „James Bond jagt Dr. No“ engagiert. Bis 1987 arbeitet er für die Bond-Produzenten und lieferte für Shirley Bassey bereits 1964 mit „Goldfinger“ einen echten Hit. Die Übersiedlung in die USA brachte auch einen stilistischen Wandel; seine Musik klang streicherlastiger und betont ruhiger. Auch die Arrangements gestalteten sich weniger ausgefallen als in den Sechziger Jahren. 1990 engagierte ihn Kevin Costner für den Film „Der mit dem Wolf tanzt“, was ihm den bereits fünften Oscar einbrachte. Der Film zeigt in exemplarischer Weise, wie ein Mensch von seiner eigenen Kultur über kleine Zwischenschritte in eine andere Kultur überwechselt und schließlich alle Brücken zu seiner bisherigen abbricht. Daneben zeigt der Film in kleinen Nebenhandlungen, wie Menschen sehr unterschiedlich mit dem Fremden umgehen. Die Konzertsuite ist ein Arrangement des amerikanischen Multitalents Sten L. Rosenhaus.

Das Gegenstück zum Hollywood-Western, der so genannte „Italo-Western“ („Spaghetti-Western“) machte Ennio Morricone in der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Sergio Leone weltberühmt. Begonnen hat seine Laufbahn mit einem Trompeten- und Kompositionsstudium bei Goffredo Petrassi in Rom. Werke in streng serieller Technik und Songs für Gianni Morandi oder Paul Anka standen wertfrei nebeneinander, ehe sich Morricone ganz der Musik für Film, Funk und Fernsehen zuwandte. Besonders signifikant für seinen Stil ist die ausgeprägte Leitmotiv- und Collagetechnik. Morricones Themen sind zu Klassikern des Genres geworden. Auf die Frage Jerry McCulley von Amazon.com., woher er seine Inspiration beziehe, antwortet Morricone gelassen: „Nun, ich würde sagen, von nirgendwo her. Ich beziehe mich lediglich auf mich selbst. Allerdings, jeder Mensch mit einem kreativen Beruf und Berufung, bezieht seine Kreativität von irgendwoher. Was mich angeht, habe ich einige alte musikalische Lieben und Leidenschaften, zu denen ich immer wieder zurückkehre: Frescobaldi, Johann Sebastian Bach, da Palestrina, Maestro Petrassi, Igor Strawinsky, Pierre Boulez, Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen und einige andere. Diese Komponisten habe ich verinnerlicht. Sie sind in mir drin, wurden zu einem Teil von mir, mein Fleisch und Blut. Ich muss nur noch komponieren. Sicher, wenn ich meine Musik schreibe, kann niemand sagen, das und das erinnert an Strawinsky oder Bach, oder die anderen, die ich erwähnte. Aber wenn wir ein Hühnchen essen, wird das Blut dieses Hühnchens nicht zu einem Teil von uns. Man isst nur ein Huhn, stimmt´s? „Once upon a time in the west“ (“Era un volta il west”) mit Henry Fonda und Claudia Cardinale stammt aus dem Jahr 1968. Zu deutsch „Spiel mir das Lied vom Tod“ ergibt die klagende Melodie der Mundharmonika, die der Hauptfigur zum Spitznamen gereicht, den Schlüssel zum Verständnis der Handlung. Das „Lied des Todes“ zählt zu den bekanntesten Filmkompositionen überhaupt.

Alan Anthony Silvestri, geboren 1950 in New York, lernte sein Handwerk am renommierten Berklee College of Music in Boston. Bekannt wurde er vor allem durch die Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Filmproduzenten Robert Zemeckis, der für seinen Film „Forrest Gump“ nach einem Roman von Winston Groom sechs Oscars erhielt, darunter für den besten Hauptdarsteller, Tom Hanks. Das Arrangement der Filmmusik rund um das „Feder-Thema“, Leitmotiv des irrationalen Erfolgs der Titelfigur Forrest Gump stammt von Calvin Custer.

Der Kanadier Howard Shore studierte als Vorbereitung zur Komposition der Musik zu Peter Jacksons Verfilmung des Monumentalwerks „Der Herr der Ringe“ intensiv Richard Wagners Leitmotivtechnik in dessen Vorabend „Rheingold“ zum Bühnenweihefestspiel „Der Ring des Nibelungen“. Damit erreicht Shore jene dramaturgische Tiefe, die der Klassiker der Fantasy-Literatur aus den 1950er-Jahren von J. R. R. Tolkien erfordert. Die Symphonische Suite über Themen aus dem ersten Teil der Trilogie „Die Gefährten“ stammt von John Whitney.

John Williams war neben André Previn und Henry Mancini Schüler des in Los Angeles unterrichtenden Mario Castelnuovo-Tedesco, der nach seiner Emigration selbst Filmmusik komponierte. Williams, ein glänzender Pianist, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Filmgesellschaft „Columbia Pictures“ als solcher unter Vertrag genommen. So ebnete sich der Weg zu Arrangements und schließlich zur Komposition von Filmmusik. Die Zusammenarbeit mit Steven Spielberg („Der weiße Hai“) und George Lucas („Starwars“) brachte ihm seine größten Erfolge. Dabei ist seine Musik sehr von Richard Wagner, Wolfgang Erich Korngold und vor allem Gustav Holst beeinflusst. Die Violinsoli in der Musik zu Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ entstanden in Zusammenarbeit mit dem berühmten Geiger Itzhak Perlman und sind seitdem ein gängiger Teil der konzertanten Violinliteratur.

Der deutsche Hans Zimmer ging schon früh nach England und wechselte vom Klavier erfolgreich zum Synthesizer. Der englische Filmmusikkomponist Stanley Myers nahm ihn unter seine Fittiche, was ihm auch erste Aufträge brachte. Die Verwendung von ethnischen Instrumenten, wie zum Beispiel des Duduk in der Musik zum Film „Gladiator“ gehört zu seinen Markenzeichen. Meist komponiert Zimmer bereits vor dem jeweiligen Film eine Suite und bemerkt zu dieser Verfahrensweise: „Ich habe darüber nachgedacht, wie ich in letzter Zeit arbeite. Die Dinge schon vor den Dreharbeiten zu schreiben ist der bessere Weg. Die Filmtechnologie hat sich in den letzten Jahren, insbesondere durch Computereffekte, so stark verändert, dass es nun möglich ist auch noch etwas in letzter Minute am Film zu ändern. Ich glaube der alte Weg zu warten, bis der Film fertig geschnitten ist, und dann die letzten sechs bis zwölf Wochen, oder wie lange auch immer, die Musik zu schreiben und aufzunehmen funktioniert heutzutage nicht mehr. Deshalb ist es sinnvoll einen Teil der Musik vor diesen zwölf Wochen zu schreiben. Damit hat man selber und die Filmemacher dann etwas, mit dem man arbeiten kann, während man über die Musik zum Bild nachdenkt. So hat man möglicherweise mehr Einfluss auf den Stil des Films.“ Im Mittelpunkt des Films „Gladiator“ in der Regie von Ridley Scott steht der erfolgreiche und beliebte römische Feldherr Maximus Decimus Meridius zur Zeit des Kaisers Marcus Aurelius.

© Ursula Magnes