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Tamás Varga, Violoncello

© Olga Kretsch

Tamás Varga wurde 1969 in Budapest geboren, wo er im Alter von sieben Jahren seine Ausbildung begann, die er 1992 an der Franz Liszt Akademie mit Auszeichnung abschloss. Seine Lehrer waren Laszlo Mezo, Ferenc Rados und György Kurtag. Künstlerische Impulse erhielt er in Meisterkursen bei Miklos Perenyi, Menahem Pressler und Uzi Wiesel. Letztgenannter, bei dem Varga auch als Stipendiat an der Rubin Academy of Music in Tel-Aviv studierte, nahm bis zu seinem Tod eine Sonderstellung als eine Art Mentor ein und prägte Vargas Cellospiel nachhaltig.

Varga kann inzwischen auf fast 25 Jahre als Solocellist der Wiener Philharmoniker zurückblicken. Die solistischen Auftritte mit diesem Orchester gehören zweifellos zu den Sternstunden seiner Karriere. Die eindrucksvolle Reihe dieser Konzerte begann bereits in seiner Probezeit mit Beethovens Tripelkonzert unter Giuseppe Sinopoli im Jahr 2000. Es folgten das Schumann Konzert unter Christoph Eschenbach in der Saison 2005/2006, Richard Strauss‘ „Don Quixote“ unter Zubin Mehta 2009, 2017 das Dvorak-Konzert und 2019 ein weiteres Mal das Tripelkonzert, beides unter Andris Nelsons.
Als besonders vergnügliches „Event“ sind Varga die Vivaldi Doppelkonzerte mit Bobby McFerrin in Erinnerung, bei deren Aufführung 2001 im Wiener Konzerthaus und 2003 in der Royal Albert Hall London McFerrin den Part des 2. Cello sang.

Als Solist bereiste er alle Kontinente und arbeitete mit vielen namhaften Dirigenten zusammen, wie zum Beispiel Adam Fischer, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Seiji Ozawa, Giuseppe Sinopoli, Pinchas Steinberg und Michael Tilson Thomas. Unter der Stabführung Frederic Chaslins musizierte er 2018 in Jerusalem das Cellokonzert von Elgar, ein Werk, das Varga besonders liebt.

Mit Michael Tilson Thomas verbindet ihn die tiefe Überzeugung, dass die Weitergabe von Erfahrungen und Wissen an junge Musiker eine wichtige Aufgabe darstellt. Seit 2008 existiert eine rege Zusammenarbeit der beiden bei der New World Symphony, Miami Beach, USA.

Varga gibt Meisterkurse in der ganzen Welt, zuletzt in Australien, China, Vietnam, Japan und den USA (New York, Berkeley, Miami, Chicago). Alle zwei Jahre seit 2005 wird er von der Internationalen Summer Acadamy & Festival, Kusatsu, Japan eingeladen.

Ein einmaliges Erlebnis allerdings wird die Mitwirkung bei den Bayreuther Festspielen als Solocellist des Festspielorchesters bleiben, die sich 2012 ermöglichen ließ.

Natürlich bedient sich auch Varga neuer Technologien und unterrichtet beispielsweise via Internet. In diesem Zusammenhang hat das Coachen der Cellogruppe des YouTube Symphony Orchestra in Sydney für ihn neue Impulse gebracht. Projekte wie die Mitwirkung beim Gedenkkonzert des nationalen Jugendorchesters Chile und Venezuela 2018 oder bei „Encuentros 21“ in Spanien, jeweils auf Einladung von Gustavo Dudamel, bestärken Varga darin, gemeinsam mit Jugendlichen zu musizieren, um mit ihnen die verbindende, stärkende und versöhnende Kraft der Musik zu entdecken.

Als begeisterter Kammermusiker tritt Varga regelmäßig bei bedeutenden Festivals in Europa in Erscheinung wie zum Beispiel bei den Wiener Festwochen, dem Budapester Frühling, dem Rheingau Musikfestival oder den Salzburger Festspielen. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen u.a. Ferenc Bognar, Rudolf Buchbinder, Frederic Chaslin, Christopher Hinterhuber, Karl Leister, Bobby McFerrin, Daniel Ottensamer, Karl Heinz Schütz und Tamas Vasary, sowie das Bartok Quartett und das Franz Liszt Kammerorchester.

Auch zeitgenössische Programme liegen ihm am Herzen.

Varga hat mehr als 30 CDs aufgenommen, u.a. für die Plattenfirmen Camerata Tokyo, Naxos, Hungaroton, King Records und Cavalli Records. Im Oktober 2018 spielte er sämtliche Bachsuiten für Violoncello solo ein zweites Mal ein und ließ sich auf den spannenden Vergleich zwischen der Interpretation bzw. des Klanges auf einem Barockinstrument (2018) und einem modernen Cello (2004) ein.

Sommerkonzert 2023